Entspannungstechniken

Unser Körper ist evolutionär bestens dafür ausgerüstet sich in gefahrvollen, lebensgefährlichen Situationen zu bewähren. Er reagiert in solchen Situationen mit Angriff beziehungsweise mit Flucht. Der natürliche Rhythmus unseres vegetativen Nervensystems – Anspannung, Entspannung – wird in diesen Situationen zugunsten des Überlebens mit einer Stressreaktion (Kampf, Flucht) unterbrochen. Unser Gehirn wird mit den Stresshormonen Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol geflutet. Wenn sich der Körper nicht mehr in den natürlichen Rhythmus einpendelt, wird der Körper krank und die Seele leidet (z.B. bei Burnout).

Um hier vorzubeugen sind Entspannungstechniken ein wichtiges Instrument. Ich bevorzuge Selbsthypnose (siehe auch Hypnotherapie) und die progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson. Hierbei handelt es sich um eine Entspannungstechnik bei der durch bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein tiefer Entspannungszustand erreicht wird.

 

Bedeutung von Stress und psychischer Belastung

Stress ist ein biologischer Mechanismus, eine seit der Urzeit in unseren Genen vorprogrammierte Reaktion des Körpers auf Reize. Wirken Stressreize auf uns ein, werden blitzschnell unsere vorhandenen Energiereserven aktiviert, die sogenannten Stresshormone und unser Körper ist so auf die überlebensnotwendige Bewältigung eines Problems vorbereitet.

Anschließend verlangt der Körper Ruhe und Entspannung, damit er sich von der Anspannung erholen und neue Kraft tanken kann.
Jeder von uns nimmt Belastung auf eine andere Weise wahr. Was den einen Menschen an seine Grenzen bringt, ist für den anderen gar kein Problem. Das hängt stark von der eigenen Einstellung und der Art ab, wie wir mit Problemen umgehen.

Stress ist zunächst positiv, erst das Übermaß macht krank. Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Druck, Spannung oder Veränderung.
Stress kann aber krank machen, wenn die Beanspruchungen übermäßig sind und wenn sich der Körper fast ständig in erhöhter Alarmbereitschaft befindet.

 

Positiver und negativer Stress

Jeder ist ab und zu einmal gestresst. Stress entsteht, wenn wir uns von einer oder sogar mehreren Seiten unter Druck gesetzt fühlen, und wir glauben, damit nicht zurecht zu kommen. Aber andererseits brauchen wir ihn sogar, um funktionstüchtig und fit bleiben zu können.
Warum ist das so?

Eine gesunde Portion Anspannung steigert unsere Anpassung und spornt uns zu Spitzenleistungen an. Auch erfreuliche Ereignisse wie ein Lottogewinn oder Arbeitserfolg können einen Stresseffekt auf uns haben und körperliche Reaktionen hervorrufen.
Dieser angenehme, positive Stress nennt sich Eustress. Schädlich hingegen ist der negative Stress, auch Distress genannt. Diese Reize nehmen wir als unangenehm, oder als Überforderung wahr.

Bei zu wenig Stress kommen wir nicht in Gang. Zu viel davon schadet uns auf Dauer und macht uns krank. Denn heutzutage können wir in bedrohlichen Situationen nicht wie unsere Vorfahren in der Steinzeit die Flucht ergreifen oder den körperlichen Kampf antreten, sondern wir verharren.
Die natürliche Stressreaktion wird also nicht zu Ende geführt: Unser Körper stellt Energie bereit, es erfolgt aber keine Abreaktion. Der Körper bleibt im Zustand der permanenten Anspannung und kann sich nicht erholen.

 

Typische Alarmsignale

Bei einem Übermaß an Stress bricht unser Organismus irgendwann vor Überlastung zusammen und sendet Alarmsignale:

  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen
  • Innere Unruhe
  • Gereiztheit
  • Seelische und körperliche Unausgeglichenheit
  • Verspannungen
  • Kopf- oder Rückenschmerzen
  • Depressive Verstimmungen, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit
  • Nervöse Organbeschwerden z.B. Reizmagen
  • Herz-/ Kreislaufbeschwerden

Schenken wir den Signalen keine Beachtung und übergehen sie, laufen wir Gefahr, auszulaugen. Wir werden krank, unser Körper und unsere Seele leiden.